Kirchen in Damgarten

Die heute evangelische St.-Bartholomäuskirche ist in Teilen das älteste Bauwerk der Stadt. Um 1270 wurde der östliche Teil (Chorraum) fertiggestellt, kurz darauf auch die nördliche Sakristei. Mit dem typischen Material der Hansestädte, dem Backstein,entstand ein frühgotisches Bauwerk, das im 15. Jahrhundert durch das niedrigere Kirchenschiff erweitert wurde. Letzteres weist einen hohen Anteil an Feldsteinen auf. Ursprünglich hatte es wahrscheinlich neben der Kirche einen freistehenden hölzernen Glockenturm gegeben, in dem auch die beiden ältesten noch erhaltenen Glocken von 1447 und 1601 aufgehängt waren. Ein eigentlicher Kirchturm entstand erst 1723 in Fachwerkbauweise, welcher 1887 durch den jetzigen ersetzt wurde. Das neue Südportal schmückt die Kirche seit 1878.

Im Innenraum der Kirche befinden sich eine barocke Kanzel sowie ein Altaraufsatz, die in der Rostocker Werkstatt von Diederich Hartig 1719 und 1721 gefertigt wurden. Ergänzt wird die Ausstattung durch zwei mittelalterliche Kruzifixe sowie die Orgel der Firma Sauer aus Frankfurt/Oder von 1971. An die Schwedenzeit erinnert ein Wappenepitaph für Claus Ulrich von Schwerin (1624-1681).

Bemerkenswerterweise lag das Kirchenpatronat bis 1945 immer ganz bzw. teilweise bei den Gutsherren auf Pütnitz. Selbstherrlich nannten diese sie sogar Pütnitzer, nicht Damgartener Kirche, auch wenn sie dafür keine Belege erbringen konnten.

Westlich der Kirche befindet sich der 1875 gebaute Pfarrhof, der 1911 durch einen Gemeindesaal ergänzt wurde. Gegenüber dem Südportal liegt das Küsterhaus von 1836, in dem bis 1924 Unterricht für die Kinder der umliegenden Dörfer Beiershagen, Dechowshof, Plummendorf, Pütnitz und Tempel erteilt wurden.

In der Wasserstraße steht die ehemalige katholische Kirche St. Christophorus. Ihr Bau war notwendig geworden durch die 1945 hier zahlreich angekommenen katholischen Flüchtlinge und Vertriebene.

Die Kirche wurde 1952 nach einem Entwurf des Rostocker Architekten Ernst Seidenfad fertiggestellt. Irma Lang-Scheer schuf die großen Fresken, von denen der Christopherus mit der Silhouette von Ribnitz noch erhalten ist. Weitere Ausstattungsstücke stammten von den Bildhauern Nikolaus Bode, Hildegard Henrichs und Horst Hepp, außerdem vom Tischlermeister Georg Kuzior aus Damgarten.

Im danebenliegenden Wohnhaus befand sich nach 1945 das Pfarramt. Früher war das Haus im Besitz der Familie von Zanthier und diente ihr als Witwensitz. Die Kirche wurde 2001 profaniert, das bewegliche Inventar erhielten andere Kirchen.

Seit 2008 befindet sich in der ehemaligen Kirche die Stadtbibliothek. Das frühere Pfarrhaus ist heute evangelische Kindertagesstätte „Sonnenblume“.

Vor 800 Jahren konzentrierten sich Reichtum und Macht entlang der Handelsrouten zwischen den Städten der Hanse. Davon zeugen auch heute noch die zahlreichen architektonischen Meisterwerke der Backsteingostik.

In warmen Rot- und Brauntönen leuchten nicht nur das letzte von ehemals fünf Ribnitzer Stadttoren, sondern auch die historische St.-Bartholomäus Kirche in Damgarten.