Infozentrum "Wald und Moor" und Naturpfad
Im Erdgeschoss des Informations- und Schulungszentrums "Wald und Moor" im Stadtforst Ribnitz-Damgarten finden sich auf rund 100 m² Ausstellungsräume mit Wissenswertem über die Entwicklung des Ribnitzer Großen...
Skulpturen im Moor
Die Skulpturen wurden in Koperation durch die Berufsfachschule Holzbildhauerei Flensburg, für das Ribnitzer Große Moor, gefertig. Lassen Sie sich von den Sagen und Mythen verzaubern. Und lernen Sie das Moor auf eine ganz andere Art und Weise kennen.
Der Mistkäfer (Geotrupidae)
Die Paarungszeit erstreckt sich über das Frühjahr. Lange vor der Eiablage bereitet ein Pärchen Gemeiner Mistkäfer die Brutkammer vor. Dabei graben sie unter eine Mistkugel eine teilweise über einem halben Meter langen Röhre, die in einer Kammer endet. Von der Kammer weg gehen mehrere Quergänge, die als Vorratslager dienen. Ist der Bau fertig und eine Kotkugel befindet sich in der Brutkammer, so legt das Weibchen ein Ei an die Kugel. Die Eingänge werden danach mit weiterem Kot verschlossen. Die Larve, die aus dem Ei schlüpft ernährt sich die nächsten Monate vom Dung. Sie überwintert als Larve und verpuppt sich im Frühjahr. Kurz darauf schlüpft der fertige Käfer an die Erdoberfläche. Mistkäfer nutzen bei der Fortbewegung als Orientierungshilfe die Anordnungen der Sterne sowie das Sonnen- und Mondlicht. Dies ermöglicht ihnen, ihre Dungkugel nicht versehentlich wieder zum Dunghaufen zurückzurollen und an einen Konkurrenten zu verlieren.
Geschnitzt von: Sofie Weingärtner
Die Moorriesin
Moore galten vor dem Christentum als heilig es wurden dort Rituale und Zeremonien abgehalten. Die Götter und Geister wurden seit der Frühzeit bildlich dargestellt. Die Götzenbilder waren aus Holz oder Stein, die Hauptgötter erhielten nach schriftlichen Quellen auch Idole aus Gold und Silber. Obwohl bis zu 3 Meter hohe Statuen gefunden wurden, sind die häufigsten Funde kleine Figuren. Den Stammesgöttern waren Insignien zugeordnet, die ihre Macht unterstrichen und oft im Krieg mitgeführt wurden: Fahnen, Lanzen, Schwerter und andere magische Waffen. Ort der Verehrung waren im Allgemeinen heilige Haine, einfache Opferstätten unter freiem Himmel oder Opfersteine. Ein nicht in schriftlichen Quellen nachgewiesenes Heiligtum wurde im mecklenburgischen Groß Raden aufgedeckt. Die archäologischen Befunde stützen jedoch die Beschreibungen der Tempel anderorts. Die Kulte waren mit Ausnahme der unter dem Druck der christlichen Nachbarn stehenden Elb- und Ostseeslawen kaum organisiert. Ein eigener Priesterstand hat sich nur dort nachweislich herausgebildet, vor allem bei den Stämmen der Liutiten, Obodriten und Ranen, die bis zu ihrer politischen Unterwerfung nicht zum Christentum übertraten. Dagegen sind in allen slawischen Gebieten Zauberer, Hexen und Wahrsager bekannt, die als Einzelpersonen die Kulte und magischen Rituale ausübten. Als Elemente der Götterverehrung sind vor allem Opfer, Orakel und rituelle Festmahle belegt. Die wichtigsten öffentlichen Riten waren mit der Agrarmagie verknüpft, so das Fest der Sommer- und Wintersonnenwende oder des Frühlingsanfags. Sie haben sich zum Teil in Form von Volksbräuchen wie der Verbrennung der Morena oder dem Iwan-Kupala-Tag bis in die Neuzeit erhalten.
Geschnitzt von: Björn Fleischer
Der Große Brachvogel (Numenius arquata)
Der Brachvogel war bis in das 20. Jahrhundert in Deutschland ein weitverbreiteter Brutvogel der Hoch- und Niedermoore. Die Trockenlegung der Moore und der Grünlandumbruch hat zu einem massiven Einbruch der Bestände geführt. Größere Brutvorkommen dieser Art gibt es nur noch in der Norddeutschen Tiefebene und in Bayern entlang der Donau und Altmühl. Der Brachvogel kann bis zu 20 Jahre alt werden. Er gehört zu den Kurzstreckenziehern. Viele Brachvögel die in Skandinavien oder auf Island brüten, ziehen im Herbst ins Wattenmeer von Niedersachsen oder Schleswig-Holstein um dort zu überwintern. Wird der Winter zu streng, dann ziehen die Brachvögel weiter nach Frankreich, Spanien oder sogar nach Nordafrika.
Der Brachvogel brütet einmal im Jahr zwischen April und Juli. Im März beginnt die Balz. Das Nest ist eine Mulde am Boden, versteckt im Gras, auf dem Feld zwischen Pflanzen oder in der Heide. Das Weibchen legt meist vier olivgrüne Eier mit dunklen Flecken hinein. Die Eier werden dann bis zu 30 Tage lang ausgebrütet. Die Jungen gehören zu den Nestflüchtern, das bedeutet sie können schon sehr früh das Nest verlassen. Zuerst führen beide Eltern sie in der Umgebung herum, später nur noch das Männchen. Mit ungefähr sieben Wochen sind die Jungvögel flügge, das heißt sie können fliegen. Der Brachvogel ernährt sich von Würmern, Schnecken und Insekten. Diese suchen sie stochernd auf dem Boden oder in flachem Wasser mit ihrem langen Schnabel. Der Brachvogel steht auf der Roten Liste in manchen Bundesländern ist er sogar vom Aussterben bedroht.
Es gibt so wenige Brachvögel, da vor allem geeignete Brutgebiete zerstört werden, damit er intensiver genutzt werden kann. Dem Brachvogel würde es daher sehr helfen, wenn Feuchtgebiete nur extensiv genutzt werden.
Geschnitzt von: Romy Schürmeyer
Die Hand im Moor (Sage)
Vor langen Jahren lebte ein böser Köhler bei Müritz. Seine Geldgier kannte keine Grenzen. Er gönnte sich und seiner Familie nichts und raffte alles Geld zusammen, des er bekommen konnte. Eines Tages kam zu ihm ein reicher Mann und bat, ihn von der Köhlerei durch das Moor an den Müritzer Strand zu führen. Er wollte ihn dafür auch gut entlohnen. Zum Zeichen seiner guten Absicht zeigte er ihm einen gut gefüllten Geldbeutel. So machte sich der Köhler mit dem reichen Mann auf den Weg durch das Moor. Unterwegs überlegte er, warum er sich mit ein paar Geldstücken zufrieden geben sollte, wenn der Mann doch sehr viel mehr mit sich herumtrage. Also stellte er es so an, dass er hinter dem Mann zu gehen kam und stieß ihn an einer günstigen Stelle wie aus Versehen in ein Moor Loch. Der Mann schrie und bat um Hilfe. Der Köhler aber erklärte, er werde ihn nur herausziehen, wenn er dafür all das Geld bekomme, das der Mann mit sich herumtrage. Da der Mann erst bis zur Hüfte eingesunken war, holte er alles Geld aus seiner Brusttasche und gab es dem Köhler. Der nahm es und ließ den schreienden Mann allein im Sumpf zurück. Er setzte sich in einiger Entfernung an eine Birke und bemerkte mit Befriedung, dass die Schreie des Mannes bald aufhörten und zählte mit gierigen Augen das Geld. Als er das getan hatte, steckte er den Beutel in die Brusttasche und machte sich auf den Weg nach Hause. Doch plötzlich bemerkte er zu seinem Entsetzen, dass an einer Wegbiegung eine schwarze Hand aus dem Moor nach ihm griff. Er wollte zurückspringen, doch die Hand hatte ihn schon gefasst und ließ nicht mehr los. Langsam zog sie ihn in den Sumpf, und der Köhler mochte sich mit allen Kräften wehren, es half nicht: Er wurde in den Sumpf gezogen, und seitdem hat man nichts wieder von ihm gehört. Wanderer durch das Moor wollen von Zeit zu Zeit eine schwarze Hand gesehen haben, die aus dem Sumpf herausragt doch sie greift nur nach den bösen Menschen, guten tut sie nichts.
Entnommen dem >>Windflüchter<<Nr:22/95
Geschnitzt von: Romy Schürmeyer
Der Murmann (Sage)
Es begab sich zu einer Zeit, als in der „Nordöstlichen Mecklenburger Heide“, im Küstenwald um Graal-Müritz und dem „Ribnitzer Großen Moor“ ein trollähnliches Wesen gelebt haben soll. Es konnte sein Antlitz oft so verändern, dass es von seiner Umgebung nicht zu unterscheiden war. Einmal war es ein Baum, ein anderes Mal ein Stein oder eine große menschenähnliche Gestalt mit langem weißem Bart in ein dunkles, erdfarbenes Gewand, gehüllt. Noch heute gehen die Meinungen der Menschen darüber auseinander, ob der Murmann ein guter Geist war - und den Menschen nie etwas Böses tat - oder doch eher ein garstiges, grimmiges Wesen, das Unheil und Verderben brachte.
Kam es zu Missernten, Hunger und Krankheiten unter den Menschen, wütete der Feuerteufel oder waren die Bewohner der umliegenden Küstendörfer in rauen stürmischen Nächten verheerenden Sturmfluten ausgesetzt, dann raunten sich die Leute hinter vorgehaltener Hand ehrfurchtsvoll, in ihrer niederdeutschen Sprache, zu : „De Murmann geit üm“.
Ob der Murmann tatsächlich an solchen Ereignissen schuld war, ist nicht verbürgt. Der Überlieferung nach gibt es eher Anzeichen dafür, dass er Menschen, die sich im Moor verirrten, auf den rechten Weg zurückhalf. Personen, die ihm begegneten berichteten, dass er ihnen freundlich gesinnt war und aus der Not half. Da sich das Wesen am häufigsten im Moor aufhielt, nannten ihn die Menschen alsbald den Moorgeist „Murmann“. Einmal im Jahr, Mitte September, wenn der Sommer zu Ende geht und die Tage spürbar kürzer werden, erlangt der Murmann noch einmal seine alte Berühmtheit beim Großen Moorgeisterfest in Graal-Müritz.
Geschnitzt von: Fides Dethleffsen
Die Göttin im See (Sage)
Jedes Jahr zum Frühlingsmond versammelten sich die Stämme, die in der Nähe des Heiligen Sees wohnten, am Ufer, um ihre Göttin willkommen zu heißen und sie um Fruchtbarkeit für Pflanzen und Tiere zu bitten. Selbst über das Wasser kamen die Menschen in Booten, um ihre Göttin zu sehen. Kostbare Geschenke warfen sie in das Wasser, um die schöne Frau gütig zu stimmen. Stand dann der leuchtende Mond über dem klaren Wasser, erschien in der Mitte des Sees die Göttin auf einer Plattform. Wunderschön war sie anzusehen, ihr langes blondes Haar bewegte sich leicht mit kräuselnden Wellen. Mancher junge Mann entbrannte in unstillbarer Liebe zu ihr und sprang ins Wasser, um zu ihr zu gelangen. Doch nie erreichte sie einer. Die Seerosenstengel zogen ihn vorher in die Tiefe. Manch goldgieriger Abenteurer tauchte im Laufe der Jahrhunderte in den Tiefen des Sees nach Opfergaben. Doch nie kam er mit der Beute heraus, jeder ertrank. Von Zeit zu Zeit lagen am Ufer die weißen Knochen der geldgierigen Räuber, als wollten sie weitere Zudringlinge warnen.
Quelle: Die Sagen um Graal-Müritz wurden gesammelt und bearbeitet von Joachim Puttkammer
Geschnitzt von: Johanna Jäckel