Helene, genannt Hella, galt als besonders begabt und besuchte daher mit 14 Jahren ein Realgymnasium in Berlin, um sofort nach dem Abitur in Rostock ein Studium aufzunehmen. Ihre Vorlieben galten der Literatur und Germanistik und der Geschichte. Bald entdeckte sie eine Neigung zur Philosophie und begann in Göttingen ein Mathematik- und Philosophiestudium. 1911 heiratete sie Hermann Weyl, der in Göttingen Mathematik lehrte. Mit ihm folgte sie seiner Berufung als Professor nach Zürich. In dieser Zeit trat sie auch zum evangelischen Glauben über. In Zürich lernte das junge Paar Albert Einstein kennen und Jahre später in Princeton (USA) setzte man die Bekanntschaft fort. Aus der Göttinger Zeit verband Helene Weyl, die schöne und geistreiche Frau, eine enge Freundschaft mit Arnold Zweig, der ihr auch nach ihrer Heirat in großer Verehrung und Liebe zugetan war. Helene und Zweigs Frau Beatrice, wurden das Vorbild für die Hauptfigur in den "Novellen um Claudia". Zwischen dem Ehepaar Zweig und Helene Weyl gab es einen langen intensiven Briefwechsel aus den Jahren 1912 - 1934, 1938/39. Dieser erschien im Aufbauverlag 1996 unter dem Titel "Briefe einer ungewöhnlichen Freundschaft zu dritt". Bekannt wurde Helene Weyl hauptsächlich wegen ihrer Übersetzungen von Werken des Spaniers Miguel Cervantes ins Deutsche und später vor allem durch Übersetzungen der Hauptwerke von Jose Ortega y Gasset ins Deutsche und auch in die englische Sprache. 1930 - 1933 weilte die Familie wiederum in Göttingen, um 1933 endgültig nach Amerika zu gehen. Nach dem Ende des II. Weltkrieges konnte Helene Weyl, die Ribnitz immer eng verbunden war, die Heimat nicht mehr wiedersehen. Sie starb 1948 nach einem langen Krebsleiden in Princeton.